Kerwegeschichte
Es war einmal vor langer, langer Zeit. Wir schreiben das Jahr 1827. Die beiden
Gemeinden Alt- und Neu- Kelsterbach schließen sich zusammen. Seit diesem Jahr dürfen die Bürger des kleinen Ortes am Main, jeweils einmal im Frühjahr und im Herbst einen „Kram- und Viehmarkt“ abhalten. Als sichtbares Symbol stellt man auf dem Herbstmarkt von Anfang an einen Baum auf. Mit der Zeit verliert der Frühjahrsmarkt für die Kelsterbacher immer mehr an Bedeutung und der Herbstmarkt entwickelt sich mehr und mehr zum Vergnügungsmarkt und schließlich 1894 zur heutigen Kerb.
Die Kerweborsch kommen jeweils aus einem Jahrgang. Sie setzen sich aus Vor- Haupt- und Nachkerweborsch zusammen. Letztere führten die Vorkerweborsch traditionell in das Kerwegesschehen ein. Diese Dreigesellschaften konnten durch die verschiedenen Kappen unterschieden werden. Nach dem dritten Jahr werden sie in der Regel zum Militärdienst eingezogen. In Den Kriegsjahren fällt die Kerb zum Leiden aller unter den Tisch.
Danach fand die Kerb von 1946 bis 1951 auf verschiedenen Plätzen im Unterdorf statt.
1952, als Kelsterbach zur Stadt wurde, beschloss der damalige Bürgermeister, dass eine Kerb nicht mehr zur Stadt passe, sondern nur etwas für Dörfer sei und beendete damit die Kerwe Tradition vorerst.
1960 wurde die Kerb durch die Initiative einzelner und der Stadt neugegründet. Die ersten Präsidenten waren Helmut Loos und Hans Cezanne mit ihren Giggeln Margit Grünewald und Annelie Hardt. Die ersten Jahre komplett ohne finanzieller Unterstützung der Stadt, also alles in eigen Organisation. Die ersten vier Jahre nach der Gründung 1960 gab es immer zwei Präsidenten und zwei Giggel.
1962 wurde der große Bembel angeschafft, das Gerüst des damals angeschafften ist heute noch im Bembel verbaut.
Früher wurde geritten, zu erkennen sind die Reiter der verschiedenen Jahre an den weißen Hosen.
1964 stand die Kerb schon wieder kurz vorm Aussterben mangels Interesse des Jahrgangs der dran wäre. Daher gab es ab diesem Jahr keine Jahrgänge mehr, sondern jeder ab 17 Jahren durfte Kerweborsch werden, egal wie alt er war.
Seit 1977 gibt es den Kerweumzug, wie wir ihn heute kennen davor gab es nur einen kleineren Umzug ohne Vereine.
1988 haben sich die Altkerweborsch durch Friedrich Hufnagel Initiative gegründet. Die Altkerweborsch bestehen aus ehemaligen aktiven Kerweborsch, Giggelsmädchen und Ehrenkerweborsch. Die Aufgaben umfassen die Unterstützung der Aktiven Kerweborsch, sowie die Organisation eigener Veranstaltungen. Auch regelmäßige Gastauftritte beim Showprogramm auf der Kerb, sowie die Teilnahme am Kerweumzug zählen dazu.
Traditionelle Bestandteile sind bis heute die Kerweborsch mit Kappe, Scherpe und Rosette (rot-weiß). Der Kerwebaum, der Äppelwoi, Rippchen mit Kraut und der Quetsche Kuchen. Der Giggelschlag wird seit den 60iger Jahren immer montags nach dem Kerwewochenende durchgeführt. Dort wird das Giggel, die einzige Frau, die bei den Kerweborsch mitmachen darf des Jahres gewählt. Diese Unterstützt die Aktiven Kerweborsch dann bis zur nächsten Kerb und das nächste Giggel „geschlagen“ wird. Das Giggel wird immer von dem amtierenden Präsidenten gewählt, seine Wahl bleibt jedoch immer bis zum Giggelsschlag montags geheim.
Auf das sie uns noch lange erhalten bleibt.